Meine letzten Worte an dich, an uns ... an mein altes Leben mit dir ...

Samstag, 21. März 2015

Ich halte die Luft an, für diesen kleinen Moment ist alles in Zeitlupe. Eine Welle bricht, meine Haare im Wind, meine Finger die im Sand spielen und kleine Steinchen suchen. Plötzlich ein Schrei, ich atme laut auf ... alles wieder normal ... die Wellen rasen und wirbeln Gicht auf, meine Haare zerzausen im Wind und schlingen sich wie ein Seil um meinen Kopf,  ein Steinchen unter meinem Nagel, der schmerzhaft drückt und ich inmitten dieser lauten Welt, die sich nun normal weiter dreht.

Ich drehe mich um, und muss im selben Augenblick lachen, weil ich meine Beste Freundin mit einem Baby-Krebs kämpfen sehe. Wie sie springt und sich wie ein Kind benimmt. Schon so groß aber doch so klein und ängstlich, ich lege den Krebs ins Meer zurück. Er ist schneller weg als wir schauen können und ich muss lachen - wir beide müssen lachen und der Krebs vllt auch.

Ich glaub ich konnte seine Gedanken lese, "Ich lebe" - ich lache etwas lauter, weil ich das selbe denke - "ja, ich lebe". So wie schon lange nicht mehr. Und das dank der Menschen, die mich gerettet haben, die mich ins sicherer Wasser gesetzt haben. Immer an meiner Seite, immer bereit das Wasser zu bewachen und dich mich damit am leben ließen.

2 Jahre ist es nun her und ich wüsste es nicht einmal, wenn du es mir nicht heute schon 5x gesagt hättest. 2 Jahre, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. 2 Jahre in denen ich wieder leben gelernt habe. In denen ich gelernt habe ein Mensch zu sein, wie ich immer war. 2 Jahre vergehen wirklich schnell, nicht wie in Zeitlupe sondern wie mit 250km/h im Mercedes SL, über die Autobahn. Man erkennt nichts, nur einen permanenten Streifen, der die Straße markiert. 2 Jahre mit Überschallgeschwindigkeit und ich mittendrin, kein Wunder das mir so oft schlecht wurde. Ich bin doch auch sonst nicht schwindelfrei.

Und da fällt mir alles wieder ein, wenn ich so das Meer beobachtet und alles was darin und drum herum lebt. Ob die spielenden Kinder, die fliegenden Möwen oder die krabbelnde Baby-Krebse. Alles lebt und ich mittendrin. Wieder mittendrin. Wer hätte das gedacht, wer hätte gedacht das ich das noch mal kann, ohne mich daran selbst zu erinnern. Ohne mir zu sagen "LEBE"!! Wer hätte geglaubt, dass du nicht mehr da bist. Nicht mehr in meinen Gedanken, nicht mehr in meinem Leben. Nicht mehr in meinen Albträumen.

Und dann höre ich dein "Aber ich liebe dich noch immer", mit dem Unterschied, dass es in meinem Ohr versickert. Es dringt nicht durch. Es verschwindet, in der endlosen Leere, die ich für dich fühle. Du bist nicht mehr in mir, du hast keine Schublade mehr in meinem Herzen, du bist nur noch einer unter 7 Milliarden. Und ich lebe, hörst du - "Ich lebe" - ich überlebe nicht mehr nur. Ich lebe, ich liebe, ich fühle.

Das Herz was einst noch dein, gehört wieder mir. Bis ich es verschenke, abgebe, es einem Neuen schenke. Vllt auch schon geschenkt habe, aber das ist auch nicht wichtig, wichtig ist nur das du es nicht mehr hast.

Und irgendwie wollte ich dich das wissen lassen, ich wollte dir sagen, dass auch du wieder leben musst. Ohne mich, ohne uns, ohne Schublade in deinem Herzen für mich.

Und ich wollte dir sagen, dass sich daran nichts mehr ändern wird. Wir sind wieder Fremde, wir sind wieder 2 unter 7 Milliarden. Und ich will dir sagen das, dass auch garnicht schlimm ist. Menschen gehen, Menschen bleiben. Gefühle werden vom Wind weggetragen. Das passiert täglich, Tausend Mal auf der Welt und uns eben auch.

Und das ist okay, das Leben geht weiter. Immer, irgendwie, ich weiß das sagen Viele, aber sie haben recht. Es stimmt, wenn jemand sagt "Life goes on" und dabei dir zu zwinkert. Es stimmt, dass der Schmerz vergeht, das er irgendwann mit Liebe, Freude und Glück ausgeglichen wird. Du musst es nur zulassen, du musst nur leben.

Und eigentlich wollte ich dir nun "Tschüss" sagen, mich verabschieden. Kein"Auf Wiedersehen" eher ein "Leb wohl, machs gut oder was man sonst zum Abschied sagt" ... denn ich lebe nun weiter - mein Leben, nicht mehr Unseres.

Und dann setze ich mich wieder ans Meer, halte die Luft an, lasse alles in Zeitlupe vergehen. Schließe die Augen und spüre, dass die Welt um mich herum lebt, so wie ich und ich lächele, atme, stehe auf, dreh mich und gehe die Dünen rauf, entgegen der Sonne ... Mach´s gut alte Welt und altes ich ... Hallo neues Leben, mal schauen was du mir so spannendes bringst ....


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