Im Vorraus, ich hasse Musikvideos sie geben mir nichts und eigentlich lenken sie mehr ab vom Song, als sie einen Nutzen haben.
Deshalb werde ich es in zweierlei Sache etwas beurteilen, zum einen wie mir das Video gefällt und zum anderen wie ich das Lied allgemein mag. Leider hatte ich extrem hohe Erwartungen ( zu groß ), denn ich bin seit 2007 mit "Die Welt hört mich" ein riesen Cas-Fan und war schon auf Konzis von ihm als noch jeder meinte die Stimme nervt und der schafft es nie. Aber nun zur Beurteilung.
Aus "Im Ascheregen" |
Das Video hat außerdem ein extrem langes Intro in Kombination damit sehr gut, ohne dieses jedoch einfach nur langweilig. So dauert es fast 2 Minuten eh mal eine Zeile gesungen wird, ich hoffe das es bei der Single-Version nicht so ist.
Das Lied : "Ich breche auf, bin raus, dreh das Radio laut, fahr zum Hügel hinauf" - sagt ja schon etwas zur Message des Tracks. NEUANFANG ! Leider finde ich es textlich nicht 100% stimmig, manchmal doch etwas zu unaussagekräftig, lyrisch hat das Casper bei Vorwerken einfach schon viel besser gezeigt. Klar Metaphern wie "Dies ist kein Abschied, denn ich war nie willkomm" oder " Ein drittel Heizöl, zwei drittel Benzin" ( letzteres angeblich die perfekte Molotov-Cocktail-Mischung ) sind schon ganz cool gewählt aber anderes dafür etwas stumpfer bis fast schon sinnfrei. Oder wer erklärt mir den tiefen Sinn von " Weg von immer nur leben ohne riesen Gefahren jede Nacht, Langschlaf nur Probe liegen für nen Sarg" ?! ABER dafür ein überragender Beat ! Geht extrem nach vorne und gleich ins Ohr. Instrumental Einsatz und leichte Orchester-Klänge machen das ganze einfach rund. Ich mag außerdem die Chor-Elemente. Es unterstütz seine raue Stimme in den passenden Passagen. Bemerkenswert gut ist dadurch auch der Hook, ich habe vor 30 Minuten angefangen diesen zu hören und kann ihn bereits auswendig mitsingen. Hier spiegeln sich die Frauen-Chorklänge am meisten wieder, ich habe dadurch aber auch den Eindruck das der eigentliche Rap-Aspekt noch mehr verloren geht. Schon bei XOXO hatte man das Gefühl Casper versucht Rap, Pop und Indie zu kreuzen. Bei "Im Ascheregen" kommen nun auch diese 3 Stile wieder zu einem zusammen. Für die einen sicher ganz nett und bestimmt auch maßentauglicher, nur für den ein oder anderen Fan der ersten Stunde,wird es vllt langsam etwas zu poplastig.
Fazit : Herr Griffey hatte vorher ja schon erwähnt das es etwas Neues wird und das ist es. Es erinnert an eine Mischung aus "XOXO" und "Hin Zur Sonne" . Textlich immernoch mehr in die kritische Selbsfindungsschiene wie bei Hin zur Sonne aber doch beattechnisch und auch Raptechnisch eher in die XOXO Ära. Ich habe leider nur einen etwas anderen ersten Track erwartet, klar ist es gut und auch wirklich ein schöner Song. Aber mir fehlt halt etwas, das bestimme Casper-Glücksgefühl habe ich nur halb. Das Video ist außerdem echt schön gemacht, aber selbst danach bin ich kein Fan und werde es mir auch nicht bewusst nochmal anschauen. Das Lied hat trotzdem mal wieder etwas frisches, der Chor schleift sich hoffentlich durch das komplette Album, denn ich mag diese weichen Frauenklänge zu seiner rauheren Reibeisen-Stimme.
Ich bin außerdem wenigstens etwas schlauer geworden was dieses Hinterland-Cover zu bedeuten hat :)
Deshalb gebe ich Casper für dieses künstlerisch neue "Lebenszeichen", nach 2 Jahren in der Musikwelt 8 von 10 Punkten.